Bereits Ende September sind verschiedene neue Verordnungen zur Kennzeichnungen von Warmwassergeräten und Heizungen in Kraft getreten. Diese sind bereits von verschiedenen anderen Haushaltsgeräten bekannt und verwenden eine vergleichbare Darstellung der Energieeffizienzklassen. Hintergrund hinter der Entwicklung der neuen Energielabel ist das Bestreben der Vereinfachung der Auswahl eines energieeffizienten Heizsystems für Verbraucher. Die Label haben sich in der Vergangenheit bereits bei den anderen Haushaltsgeräten als guter Weg erwiesen um Energieeffizienz für den Nutzer deutlich zu machen und die Auswahl des passenden Geräts in dieser Hinsicht mit zu gestalten. Die Gestaltung des Energielabels gestaltete sich im Vergleich zum relativ „einfachen“ Label für andere Geräte jedoch als äußerst schwierig, da die Effizienz einer Heizung von zahlreichen Faktoren beeinflusst wird.
Hintergrund der Energielabel
Die Energiewende ist ein zentrales Thema nicht nur in Deutschland. In der Vergangenheit waren Verbraucher hierbei insbesondere auf Strom fokussiert, nicht zuletzt aufgrund der großen öffentlichen Diskussion in diesem Bereich. In diesem Jahr rückte allerdings auch ein anderes Thema immer weiter in den Vordergrund: Energieeffizienz. Die Debatte um den Strompreis verdeutlichte die Bedeutung einer neuen Denkweise: Energie sollte möglichst effizient genutzt werden um die Kosten zu senken. Dies hat auch der Endnutzer in der Vergangenheit bereits deutlich verstanden und verlässt sich bei der Auswahl neuer Haushaltsgeräte auf das Energielabel, welches eine vereinfachte Darstellung der Energieeffizienzklasse des betreffenden Gerätes bietet. Dadurch wurde die Auswahl stromsparender Geräte für den Nutzer bereits deutlich vereinfacht.
Bisher nur bedingt im Kopf des Endverbrauchers angekommen ist jedoch der Verbrauch der Heizungsanlage. Schon jetzt gibt es zahlreiche Wege der erneuerbaren Wärmeerzeugung, nicht zuletzt über eine Solarthermieanlage. Die Auswahl der richtigen Technologie ist aufgrund des weitreichenden Angebots von Solarthermie über Wärmepumpen und inzwischen sogar PV-Kombinationen sehr schwierig geworden. Die Energieeffizienz der Anlagen kann nur schwer eingeschätzt werden, da sie nicht nur von der Anlage selbst sondern auch von Umgebungsfaktoren sowie dem Verbrauchsverhalten beeinflusst wird. Die Diskussion über ein mögliches Energielabel für Heizungsanlagen begann auch bereits vor mehreren Jahren, erst jetzt konnte eine Einigung erzielt werden was nicht zuletzt der schwierigen Einstufung der verschiedenen Anlagen geschuldet ist.
Rechtliche Vorgaben für Heizungsanlagen
Nach der neuen Vorgabe sind Hersteller von Wärmepumpen, Heizkesseln und Kombi-Heizkesseln, die eine Nennleistung bis 70kW aufweisen, ab 2015 dazu verpflichtet zum Produkt Datenblätter und Energielabels mitzuliefern. Während die Gestaltung der Energielabel für die verschiedenen Geräte einheitlich ist, sind die Vorgaben für die Ausrichtung je nach Produkt verschieden. Für Wärmepumpen gibt es beispielsweise insgesamt neun verschiedene Energieeffizienzklassen wobei die drei grünen Klassen den Einstufungen A++ bis A vorbehalten sind.
Die höchste Energieeffizienzklasse ist A+++, diese wird jedoch erst 2019 eingeführt. Gleichzeitig fallen die schlechtesten Klassen von E bis G weg. Dadurch werden die Hersteller angehalten, besonders energieeffiziente Produkte zu entwickeln und dem Verbraucher anzubieten. Das klingt alles bereits gut durchdacht, das Energielabel ist jedoch das Erebnis einer langen Diskussion. Mehr zur Entwicklung der Label bzw. einen interessanten Hintergrundbericht gibt es hier auf ecoquent-positions.com zu lesen.
Praktische Auswirkungen der Energielabel
Die neuen Energielabel verursachen zahlreiche Änderungen im europäischen Markt, die nicht immer nur positive Auswirkungen mit sich bringen. Der Hersteller einer Wärmepumpe der Energieeffizienzklasse A wird bis 2018 beispielsweise noch im grünen Bereich gelistet. Mit dem Wegfallen der schlechtesten Kategorien von E bis G rutscht er jedoch in den gelben Bereich ab und muss sein Produkt weiter verbessern um in den grünen Energieeffizienzklassen zu bleiben.
Auch für die Produktvermarktung bringt die Einführung der Energielabel zahlreiche Änderungen mit sich. Sämtliche Unterlagen und Anzeigen zur Produktwerbung müssen kontrolliert bzw. in der Form geändert werden, dass sie auch die Energieeffizienzklasse des angebotenen Produktes ausweisen. Sofern noch nicht vorhanden muss zusätzlich zu jedem Produkt ein Datenblatt entwickelt werden, in welchem neben den technischen Details des Produktes auch über dessen Energieverbrauch informiert wird.