Das Effizienzlabel ist erst seit wenigen Monaten gestartet und schon gibt es erste Neuerungen die bereits im Januar kommenden Jahres in Kraft treten sollen. Ziel ist es ineffiziente Bestandsheizungen auszutauschen bevor sich hier ein Defekt einstellt. Fakt ist, in den Heizkellern der Deutschen herrscht Sanierungsstau. Dies liegt insbesondere an der Unkenntnis vieler Verbraucher, denn es ist für Laien schlichtweg schwierig die Effizienz der eigenen Heizung einzuschätzen. Mit dem Effizienzlabel für neue Heizungsanlagen sollte dieses Problem zumindest für neue Heizungen behoben werden. Erste Eindrücke sind vielversprechend, die Resonanz ist bisher jedoch eher verhalten.
Die Sanierung der eigenen Heizungsanlage wird durch die bessere Darstellung der Effizienz neuer Geräte nicht direkt attraktiver. Mit der Einführung des Labels für alte Heizungen sollen nun die Möglichkeiten für einen direkten Vergleich besser werden. Das Ziel ist klar: freiwillige Sanierungen im deutschen Heizkeller sollen angestoßen werden. Dies bringt sowohl für den Verbraucher wie auch für das Klima verschiedene Vorteile:
Die 3 Vorteile einer freiwilligen Sanierung im Heizungskeller
Vorteil 1: Ist die Heizung nicht kaputt bleibt Zeit zum Vergleichen
Wer bereits an eine Sanierung denkt, kann sich ganz bequem über die Möglichkeiten im Bereich der Heizungen informieren. Ein Wechsel zu erneuerbaren Energien kann an dieser Stelle sehr attraktiv sein und ist zeitlich ohne Probleme machbar. Ist die Heizung dagegen erst einmal kaputt, bleibt hier keine Zeit. Es muss schnell eine Lösung her um nicht im Kalten zu sitzen. Da ist es oft einfacher auf Bewährtes zurück zu greifen ohne im Vorfeld richtig vergleichen zu können.
Vorteil 2: Einsparen mit Erneuerbaren Energien
Wer die Möglichkeit hat zu vergleichen, stellt schnell fest, dass Heizungen besonders gute Bewertungen in den Labeln erhalten, sofern erneuerbare Energien genutzt werden. Solarthermie Anlagen sind in der Brauchwassererwärmung beispielsweise sehr beliebt und werden zudem vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle gefördert. Ergänzend kann eine solche Anlage natürlich auch heizungsunterstützend eingesetzt werden. Ebenfalls attraktiv sind Wärmepumpen oder Pelletheizungen. Die Möglichkeiten und Angebote sind vielseitig. Der Vorteil hierbei: Wer alternative Wege für seine Heizung und Brauchwassererwärmung nutzt, kann meist mehrere Hundert Euro aufs Jahr gesehen sparen.
Vorteil 3: Klimaschutz
Egal welche Heizung letztlich verbaut wird, die neuen Systeme sind effizienter als alte Anlagen. Durch die effizientere Nutzung von Energie, wird der Verbrauch fossilier Energiequellen reduziert. Dies steigert sich noch sofern nicht nur die Effizienz der Anlage selbst besser gestaltet wird sondern auch eine erneuerbare Energiequelle einbezogen wird. Mit einer modernen, effizient arbeitenden Anlage entlasten Sie also nicht nur Ihren Geldbeutel sondern tun auch etwas Gutes für die Umwelt.
So wird das neue Effizienzlabel für alte Heizungen aussehen
In seiner Gestaltung orientiert sich das Label für alte Anlagen am bereits genutzten für neue Heizungen. Das soll zum einen Verwirrungen verhindern, unterstützt auf der anderen Seite aber auch den direkten Vergleich der eigenen alten Heizung mit neuen Alternativen. Die Skala wird dabei nach einem aktuellen Entwurf eine Skala von G bis A++ enthalten. Diese Skala soll aber bereits 2019 überarbeitet werden und dann nur noch von D bis A+++ reichen, da dann auch das Effizienzlabel für neue Anlagen mit einer überarbeiteten Skala aufwartet. Im Resultat werden Anlagen, die bereits 2016 belabelt werden schon 2019 ein veraltetes Label tragen.
2016 – Heizungen bis einschließlich 1986
2017 – bis einschließlich 1991
2018 – bis einschließlich 1993
2019 – bis einschließlich 1995
2020 – bis einschließlich 1997
2021 – bis einschließlich 2001
2022 – bis einschließlich 2005
2023 – bis einschließlich 2008
2024 – ab 2009 sofern Heizung mind. 15 Jahre alt
So gut die ersten Planungen und Entwürfe aussehen, einige Fragen bleiben weiterhin bestehen. Nach dem derzeitigen Entwurf sind vom Effizienzlabel bisher nur Kessel in Altanlagen betroffen. Es wird beispielsweise nicht berücksichtigt, ob der alte Kessel bereits mit einer Solartherme oder auch einer PV-Anlage unterstützt wird.
Bei neuen Anlagen gibt es dagegen ein sogenanntes Verbundlabel welches neben dem Heizkessel auch Solarthermen oder Wärmepumpen berücksichtigt. Der Bundesverband Solarwirtschaft bemängelt daher, dass derzeit nicht sichergestellt wird, dass eine alte Verbundanlage mit hohem solaren Deckungsgrad eventuell schlechter abschneidet als ein einfacher Gaskessel. Gleichzeitig fallen auch alte Wärmepumpen oder Nachtspeicherheizungen nicht unter ddie neue Regelungen. Während dies bei den Wärmepumpen nachvollziehbar mit der geringen Anzahl begründet wird, ist es bei den Nachtspeicherheizungen nicht nachzuvollziehen.
Durchgeführt wird die Etikettierung übrigens sowohl von Heizungsinstallateuren wie auch vom Schornsteinfeger oder einem Energieberater. Ab 2017 sind Schornsteinfeger zudem verpflichtet, das Label im Zuge der Feuerstättenschau zu vergeben. Da diese allerdings nur durchschnittliche alle drei Jahre stattfindet wird hier weitere Zeit verstreichen bevor alle Heizungen gekennzeichnet sind. Aufgrund der Staffelung (siehe oben) wird dies weiter verzögert. Natürlich ist auch die Möglichkeit der freiwilligen Etikettierung gegeben wobei derzeit davon ausgegangen wird, dass dies etwa nur 30% der neuen Label ausmachen wird. Nichtsdestotrotz schätzt der BMWi, dass bis 2023 etwa 12,7 Millionen Heizkessel mit einem Effizienzlabel versehen werden könnten. Eine beachtliche Zahl, bei der abzuwarten bleibt ob sie erreicht wird.