Es gibt zahlreiche Fehler, die bei Photovoltaikanlagen von Laien wie auch Fachmännern gemacht werden können. Die fünf häufigsten wollen wir in diesem Artikel einmal vorstellen, wobei insbesondere die Fehler bei der Vorbereitung bzw. Auswahl und Planung sowie der Installation der PV-Anlage im Vordergrund stehen.
Fehler Nummer 1: Keine oder eine unvollständige Dokumentation der Photovoltaikanlagen
Vor allem kleinere Photovoltaikanlagen werden gern anhand der Dachfläche, den Vorgaben des Wechselrichters sowie der verfügbaren Module ausgelegt und geplant. Anschließend wird die Anlage direkt installiert, angeschlossen und nach der Inbetriebnahmemessung von einem Elektriker in Betrieb genommen. Die Dokumentation der Anlage wird von vielen allerdings vernachlässigt. Die Messung war erfolgreich und die Anlage läuft, das ist alles worauf es ankommt oder? Falsch: Auch für Photovoltaikanlagen gibt es Normen, die beachtet werden müssen. In der DIN 62446 ist beispielsweise klar geregelt, dass neben der Inbetriebnahmemessung auch eine Anlagendokumentation erforderlich ist. Zu dieser gehören:
- Schalt- und Stringpläne
- Seriennummern der in der Anlage verbauten Komponenten
- Garantiezertifikate und Datenblätter der Anlagenteile
- Adresse des Planers der Anlage sowie des ausführenden Unternehmens
- Messprotokolle
Die Zusammenstellung dieser Unterlagen mag zunächst nach zusätzlichem und vor allem unnötigen Aufwand aussehen, sollte es jedoch zu Fehlern oder Problemen in den Photovoltaikanlagen kommen, erweisen sie sich schnell als besonders nützlich. Zusätzlich ist eine ausführliche Dokumentation der PV-Anlage ein gutes Hilfsmittel in der späteren Wartung der Anlage. Spätestens dann muss die Dokumentation erstellt werden um eine vollständige Inspektion zu ermöglichen, wobei dies nun im Vergleich einen größeren Aufwand bedeutet – insbesondere dann, wenn einige der in den Photovoltaikanlagen verbauten Komponenten auf dem Markt nicht mehr erhältlich sind.
Fehler Nummer 2: Falsche Leitungsführung
Die Leitungen der Photovoltaikanlagen gehören zu den sensibelsten Bestandteilen der Anlage. Entsprechend wichtig ist es sie korrekt zu verlegen und die folgenden Fehler zu vermeiden:
- Leitungsbündel mit einer Vielzahl an Leitungen
- quer über das Dach verlegte Leitungen, die nicht zusätzlich geschützt werden
- durch die Regenrinne geführte Leitungen
- enge Kurven in der verlegten Leitung
- Führung der Leitung über scharfe Kanten
- eingeklemmte Leitungen (beispielsweise unter Dachziegeln
Diese Fehler kommen häufiger vor als man oft denken mag, dabei sind die Auswirkungen einer fehlerhaften Leitungsführung oft alles andere als schön:
- Werden die Leitungen in dicken Bündeln verlegt, kann dies ihre Stromtragfähigkeit beeinträchtigen.
- Es ist wichtig die Plus- und die Minusleitungen in getrennten Kanälen zu verlegen um Wechselwirkungen zu vermeiden.
- Die Leitungen von landwirtschaftlichen Anlagen sollten gut gegen Nager geschützt werden und diesen keinen Unterschlupf gewähren.
- Die Leitungen sollten in jedem Fall von direkter Einstrahlungen geschützt werden – auch wenn sie UV-beständig sind.
- Beim Durchqueren oder auch Überbauen von Brandschutzwänden müssen besondere Vorgaben zu den Materialien und Anforderungen zur Abdichtung zu berücksichtigen.
- Bei vertikalen Kabelführungen müssen die verlegten Leitungen in regelmäßigen Abständen befestigt werden um spätere Schäden durch zu starke Belastungen durch das Eigengewicht der Leitungen zu vermeiden.
Fehler Nummer 3: Falsche Befestigung der Unterkonstruktion der PV-Module
Die Hersteller der Module für Photovoltaikanlagen stellen für diese oft auch entsprechende Unterkonstruktionen zur Installation auf dem Dach. Diese Unterkonstruktionen sind vom Hersteller auf ihre Statik geprüft und können mit gutem Gewissen genutzt werden. Dabei ist es jedoch wichtig, dass bei der Installation der Unterkonstruktion bzw. der Module auch die Vorgaben des Herstellers berücksichtigt werden, da nur dann die geprüfte Statik auch voll greifen kann. Zu diesen Vorgaben gehören neben der reinen Installation der Unterkonstruktion auch die Umgebungsbedingungen sowie Wind- bzw. Schneelasten, doch auch die Gebäudestatik sollte berücksichtigt werden. Werden hier Punkte vernachlässigt oder beispielsweise zu wenige Dachhaken für die Installation genutzt, kann sich dies auf die Stabilität der installierten Module auswirken. Kommt es nun zu Schäden kann oftmals die Garantie nicht mehr geltend gemacht werden, da trotz Hinweisen die Vorgaben nicht beachtet wurden.
Fehler Nummer 4: Der Standort des Wechselrichters wurde supoptimal gewählt
Wechselrichter sind die zentralen Komponenten der Photovoltaikanlagen und sollten als solche vor Witterungseinflüssen geschützt werden. Sofern sie über eine geeignete IP-Schutzklasse verfügen können sie zwar auch draußen montiert werden, es sollte aber dennoch ein Vordach oder ein ähnlicher Witterungsschutz vorhanden sein um den Wechselrichter vor zu viel Nässe und direkter Sonneneinstrahlung zu schützen.
Doch damit nicht genug, denn der Wechselrichter sollte nicht einfach nur geschützt stehen, er muss auch jederzeit gut erreichbar sein. Staubige und verwinkelte Orte sind nicht zu empfehlen, da sich Schmutzablagerungen auf den Geräte negativ auf die Wärmeabfuhr der Wechselrichter auswirken können. Wird der Wechselrichter aktiv gekühlt, könnte sich der Schmutz bzw. der Staub auch in den Lüftungsgittern oder direkt im Lüfter absetzen, was die Abfuhr der überschüssigen Wärme ebenfalls reduziert. Im Ergebnis führt dies zu einer Überhitzung des Gerätes und damit zu einer deutlich geringeren Lebensdauer.
Fehler Nummer 5: Der installierte Blitzschutz wurde nicht beachtet
Die Gefahr eines Blitzeinschlages wird durch die Installation von Photovoltaikanlagen nicht erhöht. Ist allerdings bereits ein äußerer Blitzschutz vorhanden, sollte dieser bei der Installation der Anlage auch berücksichtigt werden. Dies kann theoretisch über die Einhaltung von Mindestabständen zur Blitzschutzanlage gelöst werden, deutlich einfacher ist jedoch die Einbindung der PV-Anlage in den Blitzschutz. In keinem Fall darf der Blitzschutz beim Installieren der Anlage überbaut werden, der der Schutz dann beeinträchtigt ist und ein Schaden an der gesamten Anlage möglich ist.
Mehr dazu auf energynet.de