Prozesswärme über Solarthermie

Prozesswärme ist ein wichtiger Bestandteil in der Industrie und gehört gleichzeitig zu den größten Kostenfaktoren. Umso interressanter ist die Überlegung, die Prozesswärme zumindest teilweise über erneuerbare Energien bereitzustellen. Bisher ist man hier auf Photovoltaikanlagen oder auch Blockheizkraftwerke fokusstiert und vergisst dabei die hervorragenden Möglichkeiten der Solarthermie zu berücksichtigen. Um zumindest die Möglichkeiten der Solarthermieanlagen im Bereich Prozesswärme aufzuzeigen, haben wir einmal einige Beispiele zusammengetragen.

Prozesswärme – Möglichkeiten der Solarthermie

Solarthermieanlagen gelten nicht nur als umweltschonend sondern auch als besonders effizient. Insbesondere unter Verwendung von Vakuumröhrenkollektoren lassen sich mit diesen Anlagen hervorragende Ergebnisse erzielen, wodurch sie sich sehr gut zum Einsatz in der Bereitstellung von Prozesswärme eignen. Dieses Potential wurde aber bereits von einigen Unternehmen erkannt und sie nutzen eine entsprechende Anlage in ihren Herstellungsprozessen. Im Rahmen der IBA wurde jetzt beispielsweise die aktuell in Deutschland größte Solarthermieanlage vorgestellt. Sie speist insgesamt rund 3000 Wohnungen mit Fernwärme und befindet sich auf einem ehemaligen Flakbunker in Hamburg-Wilhemsburg. Sie verdeutlicht damit die Möglichkeiten der Solarthermie in den Überlegungen zur Nutzung in der Fernwärmeversorgung. Bisher war es immer so, dass im Hinblick auf erneuerbare Energien immer oder zu großen Teilen ausschließlich über Strom gesprochen wird. Die anderen Möglichkeiten geraten dabei schnell in Vergessenheit.

Nutzung von solarthermischer Prozesswärme in der Brauerei

Die Hütt-Brauerei in Kassel-Baunatal und die Privatbrauerei Hofmühl sind zwei hervorragende Beispiele für die Nutzung von Solarthermieanlagen in der Bereitstellung der Prozesswärme. Mit ihrer Hilfe wird das für den Brauprozess benötigte Wasser erwärmt. Besonderer Vorteil: Der Bedarf an warmen Wasser ist insbesondere im Sommer besonders hoch und deckt sich so mit der Verfügbarkeit der Solarwärme. Beide Brauereien haben es geschafft über die Prozesswärme von der Solarthermieanlage den Öl- und Wasserbedarf im Herstellungsprozess zu verringern und das Produkt grüner zu gestalten. Damit liegen sie voll im Trend, denn immer mehr Kunden unterstützen bereits grüne Projekte in den Fertigungsprozessen und anderes ökologisches Engagement seitens der Hersteller.
Die Hofmühlbrauerei hat zum Beispiel auf insgesamt 835m2 Vakuumröhrenkollektoren installiert. Sie verteilen sich auf zwei ältere Gebäude sowie eine neue Lagerhalle und bieten zusammen ausreichend Leistung für den Brauereiprozess.

Die grüne Fabrik

Der Brauereiprozess ist bei Betrachtung der solarthermischen Möglichkeiten nicht der einzige Prozess in welchem Solarwärmeanlagen eine hervorragende Ergänzung darstellen. Auch in der Autoindustrie gibt es hier verschiedene Möglichkeiten. Die Wärmenetze in den Vorbehandlungsbädern benötigen einen Temperatur zwischen 90°C und 110°C, die sich problemlos über eine Solarthermieanlage bereitstellen lässt. Dr. Kersten Christoph Link (Technik-Vorstand der Eisenmann AG) ist überzeugt, dass es in Zukunft kaum mehr ausreichend sein wird nur für einzelne Prozesse auf erneuerbare Energien zurückzugreifen. Es lässt sich nicht vermeiden, die gesamte Fabrik grün zu gestalten um langfristig dem Anspruch des Kunden zu genügen und ein wirklich umweltfreundliches Produkt zu fertigen.

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