Mythen der Energiewende

In den letzten Tagen ist die Energiewende wieder ein großes Thema. Im neuen Koalitionsvertrag werden Ansätze für das weitere Vorgehen festgelegt, die von vielen Seiten auf Kritik stoßen. Unabhängig davon gibt es aber auch zahlreiche grundsätzliche Fragen und vor allem Mythen, die trotz vermehrter Information noch immer weit verbreitet sind. Mit einigen dieser Mythen möchten wir heute aufräumen.

1. Mythos: Die Energiewende ist Schuld an den gestiegenen Stromkosten

Dies wird uns oft und von vielen Seiten immer wieder präsentiert. Der Strom ist teuer, aber nur weil es so viele Erneuerbare inzwischen gibt. Fakt ist jedoch, dass gerade mal ein Drittel der Steigerungen des Strompreises seit 2000 auf die Förderung der erneuerbaren Energien zurückgeführt werden können. Im Gegensatz dazu sind die Kosten für die Stromerzeugung aus konventionellen Energien deutlich angestiegen. Auch der Vertrieb sowie die Margen der Energieversorger fallen bei Preisgestaltung ins Gewicht.

2. Mythos: Die Erneuerbaren Energien sind so teuer, deswegen wächst die EEG-Umlage so stark an

Dieser Mythos resultiert aus der eher undurchsichtigen Gestaltung der EEG-Umlage. Um hier etwas Licht ins Dunkel zu bringen, fangen wir am Rande an. Bekannt ist, dass die Förderung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien in den vergangenen Jahren stark zugenommen hat. Insbesondere die Solarstromerzeugung ist hier massiv ausgebaut worden. Sie ist zwar relativ teuer, hat im Vergleich jedoch auch extrem hohes Potenzial zur Kostensenkung. Allein in den vergangenen 4 Jahren sind die Kosten zur Erzeugung um mehr als 50% gefallen. Gleichzeitig sind die Fördersätze für erneuerbare Energien schrittweise reduziert worden. Besonders deutlich wird dies ebenfalls im Bereich der Photovoltaik Anlagen. Dadurch wurden die EEG-Umlage erheblich gedämpft und erneuerbare Energien zukünfitg preiswerter.

Auf der anderen Seite stehen die immer weiter ausgedehnten Privilegien für die energieintensive Industrie. Sie müssen die EEG-Umlage für den genutzten Strom nicht oder nur in begrenztem Maße entrichten. Die hier nicht eingenommene Umlage wird auf die restlichen Verbraucher verteilt, was im Umkehrschluss wieder zu einer Steigerung der Umlage führt. Da zudem der Börsenstrompreis aufgrund des mehr als ausreichend verfügbaren Stroms sinkt, wird dieses Bild noch zusätzlich verzerrt: Der Großhandelspreis für Strom sinkt, die EEG-Umlage steigt jedoch. Gäbe es diese Sondereffekte nicht, dann wäre die Umlage schon jetzt um mehr als ein Drittel günstiger.

3. Mythos: Fördert man die erneuerbaren Energien nicht mehr, sind die Strompreise stabil

Dieser Gedanke ist ein Trugschluss, denn auch zukünftig werden Investitionen notwendig sein:

  • viele der heute genutzten Kraftwerke sind veraltet
  • die Kosten für fossile Brennstoffe steigen
  • höhere Material- und Baukosten für neue Kraftwerke

Alle diese Punkte werden den Strompreis auch zukünftig beeinflussen und steigen lassen. Im Vergleich dazu sinken jedoch die Kosten für Energie aus Wind und Sonne kontinuierlich. Für diese Entwicklung ist kein Ende in Sicht, sodass von einer Entspannung des Strompreise ausgegangen werden könnte – vorausgesetzt die verzerrenden Effekte aus Punkt 2 werden behoben.

Weitere Mythen und ihre Klarstellung gibt es hier.

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