Leistungsnachweis des Fraunhofer ISE – so verstehen Sie ihn richtig

Der Leistungsnachweis des Fraunhofer ISE ist eines der von uns zu unseren Kollektoren bereitgestellten Dokumente. Er gibt Ihnen ergänzende Informationen zu den Möglichkeiten der von uns angebotenen Vakuumröhrenkollektoren und hilft Ihnen gleichzeitig die verschiedenen Kollektoren leichter miteinander zu vergleichen. Das Problem dabei: Oft ist es schwierig den Leistungsnachweis zu verstehen um so die korrekten Rückschlüsse aus den Informationen ziehen zu können. Wir erklären Ihnen einige Punkte, die Ihnen zukünftig helfen werden, das Dokument besser bewerten zu können.

Der Leistungsnachweis – wichtige Kenngrößen

Eurotherm-Solar PRO Leistungsnachweis Fraunhofer ISE

Im Vergleich zur Photovoltaik ist es für viele Interessenten schwierig das Potenzial von Solarthermie Kollektoren zu bewerten. Für PV-Module ist es dagegen deutlich einfacher, da die Wp-Angabe eine einheitliche Kenngröße ist, anhand derer sich sämtliche Kollektoren unabhängig von ihrem Hersteller miteinander vergleichen lassen.

Der Leistungsnachweis des ISE schafft hier etwas Abhilfe und gibt einen Eindruck von der möglichen Leistung eines Kollektors. Problem dabei: Die Auswertung ist nur für wenige Interessenten intuitiv verständlich, weshalb wir sie einmal schrittweise durchgehen möchten.

Recht einfach zu verstehen sind zunächst die allgemeinen Informationen zu den betrachteten Kollektoren. Zu diesen gehören Angaben zur Aperturfläche sowie die Abmessungen der Kollektoren und natürlich die Bruttokollektorfläche der Kollektoren. Oft werden die Kollektoren anhand ihrer Bruttokollektorfläche miteinander vergleichen. Dies ist zwar im Grunde etwas unglücklich, da eigentlich die Aperturfläche einen direkten Einfluss auf seine Leistung hat.

Ein weiteres „Problem“ ist die Angabe der Kollektorleistung in direktem Bezug zur Temperaturdifferenz: Für viele ist es schwierig einzuschätzen, ob beispielsweise 1122W eine gute Leistung für einen Vakuumröhrenkollektor mit 20 Röhren bei einer Temperaturdifferenz von 50° ist. In einem Artikel auf ecoquent-positions.com genau diese Schwierigkeit bemängelt. Es fehlt das selbstverständliche Bewertungsgefühl, welches für PV-Module hinsichtlich der Wp-Angabe längst gegeben ist. Um hier ein besseres Verständnis für den Wert zu vermitteln, hat sie einen abstrakten Vergleich mit PV-Modulen gewagt, welchen wir einmal in seinen groben Zügen auf unsere Kollektoren übernehmen möchten.

Beispielrechnung
Betrachten wir den EUROTHERM-SOLAR Pro 30R: Dieser hat eine Leistung von 1682W bei 50K (Temperaturdifferenz von 50°). Dieser Wert versteht sich pro m2 der Bruttokollektorfläche. Da die Bruttokollektorfläche jedoch nicht mit der Aperturfläche eines Kollektors gleichzusetzen ist, lässt sich dies nur bedingt mit einem handelsüblichen PV-Modul vergleichen. Um die Leistung allerdings im Abhängigkeit des Platzbedarfs zu bewerten ist dies sicherlich ein guter Weg.

Vergleichen wir den EUROHTERM-Solar PRO 15R mit einem 260Wp PV-Modul sind diese in etwa gleich groß:

Solarthermie Kollektor 842W bei 50K
= 1978,7W
Photovoltaik Modul 260 Wp

4 Kommentare

  1. Wow, das ging ja schnell! Offensichtlich bin ich nicht die einzige, die sich darüber schon Gedanken gemacht hat. Ich würde bei einer Standardisierung auch eher die Bruttokollektorfläche als Kenngröße heranziehen. In der Grafik war eben die Aperturfläche angegeben, deshalb hatte ich das verwendet. Bin gespannt was sich daraus noch entwickelt. Vielleicht wagen sich ja mehr Leute an diese Herangehensweise und vielleicht gibt dann auch Fraunhofer sowas wie Standardtestbedingungen heraus.

    1. Ja die Frage der besseren Verdeutlichung zur Leistungsbewertung eines Kollektors beschäftigt uns tatsächlich bereits seit geraumer Zeit. Durch Ihren Artikel hat sich für uns auch gedanklich ein neuer Ansatz ergeben. Das Ergebnis sieht man nun ja im oben aufgeführten Artikel.

      Tatsächlich ist die Bruttokollektorfläche gemeinhin der beliebtere und für jeden verständliche Wert. Zudem gibt dieser auch einen guten Eindruck von der reellen Größe des betrachteten Kollektors. Im Hinblick auf die Leistung eines Solarthermie Kollektors ist dagegen die Betrachtung der Aperturfläche tatsächlich die bessere Wahl. Diese hat im Vergleich zur Bruttokollektorfläche den direkteren Einfluss auf die Leistung des Kollektors. Zudem kann sie für zwei Kollektoren mit der gleichen Bruttokollektorfläche auch völlig unterschiedlich ausfallen. Es wäre nun in der Tat eine Möglichkeit die Leistung des Kollektors auf die Bruttokollektorfläche umzurechnen. Hierbei würde lediglich der ergänzende Wert der Aperturfläche des Kollektors wegfallen, wobei dies sehr wahrscheinlich neue Fragens seitens des Interessenten aufbringen würde: Warum bringen gleich große, und auf den ersten Blick gleich gestaltete Kollektoren einen unterschiedlichen Leistungswert. Die Antwort ist hier unweigerlich die Aperturfläche – ausgehend von einheitlichen Bewertungsgrundlagen für die Leistungsermittlung der Kollektoren.

      Um den Gedanken des Vergleichs mit PV-Modulen an dieser Stelle noch einmal aufzugreifen: In der Bewertung der Größe des Moduls/Kollektors in Verbindung mit der Leistung würde dieser spätestens jetzt hinken. Beim PV-Modul würde die betrachtete Aperturfläche in jedem Fall der Modulfläche entsprechen, was zumindest für Röhrenkollektoren in der Solarthermie so nicht gegeben ist.

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